P wie Pfadfinder.

Was wäre ich heute ohne meine Erinnerungen und meine Erfahrungen bei den Pfadfindern? Unfassbar vieles habe ich dank der Pfadfinder und durch „learning by doing“, einem der Grundsätze des Gründers Baden Powell, gelernt: mal ganz abgesehen von sozialem Verhalten, Knotentechniken, Fährten lesen, Morsen, Semaphor, Wegzeichen, Orientierung in der Natur und vielen anderen Fähigkeiten und - last but not least - wie man eine Latrine baut und Lagerfeuer macht.

Ich erinnere mich an Zeltlager, auf denen ich „halbe Portion“ ab meinem 11. Lebensjahr auch Nachtwache gehalten habe. Ein Angsthase war ich nie, wir waren aber auch immer zu zweit zur Nachtwache eingeteilt.

Ich erinnere mich an wunderbare Stunden mit Musik und Unterhaltung am Lagerfeuer, stürmische Nächte, in den uns die Zelte davon flogen und wir mit unserem ganzen (damals Leicht)gewicht versucht haben, den großen Lebensmittelhangar am Boden zu halten, an den Tag danach, als das Ausmaß der Katastrophe sichtbar wurde und wir noch Wochen nach dem Lager mit dem Flicken der Zelte beschäftigt waren und als sich in jener stürmischen Nacht mein Schulkollege Martin ein Bein brach.

Ich erinnere mich an die Spitzenleistung meiner kindlichen Lunge beim Aufblasen meiner blauen Luftmatratze mit aufgedruckten Seilen, an meine Unzufriedenheit, wenn nach einiger Zeit schon wieder zu wenig Luft in der Luftmatratze war, an das Geräusch, wenn sich der Stöpsel aus dem Verschluss gelöst hat und die Luft aus der Matratze entwichen ist, an den markanten Geruch des Gummis und unserer Füße, wenn wir die Gummistiefel ausgezogen haben, an die Besuchssonntage, an denen wir unsere Familien in unserem Lager willkommen heißen konnten, dass gegessen werden musste, was auf den Tisch kam, aber auch an einen Abend am Lager in Stadlberg, an dem wir angefeindet und beschossen wurden, sodass wir die Polizei gerufen haben.

Ich war viele Jahre Mitglied der Pfadfindergruppe Gmünd, war zuerst bei den Wichteln, später bei den Guides und Carvelles. Ich war meiner Erinnerung nach auch Logbuchführerin und Patrouillenführer-Stellvertreterin der neu gegründeten Patrouille Hermelin. In dieser Funktion stand ich bei Patrouillenwettkämpfen (PWK) stets am Ende der Patrouille. Meine Freude über einen PWK war immer groß, denn da war Action und Ablenkung immer garantiert. Wer sich darunter nichts vorstellen kann, kann diese Wettkämpfe vielleicht mit einer Schnitzeljagd oder den Aufgaben in einem der heute so angesagten Escape Rooms vergleichen. Einmal mussten wir z.B. anhand eines leeren weißen Blattes herausfinden, wo sich unsere nächste Aufgabe befindet. Glücklicherweise hat uns jemand den Tipp gegeben, dass das Blatt Papier natürlich nicht leer, sondern mit Zitronenschrift beschrieben wurde, welche durch Erhitzen sichtbar gemacht werden konnte.

Das Pfadfinder-Versprechen habe ich seinerzeit sehr ernst genommen. „Täglich eine gute Tat“ und „allzeit bereit“ sind heute noch Leitmotive in meinem täglichen Leben.

Auf dem Grabstein des Gründers Baden Powell befindet sich ein Kreis mit einem Punkt darin „☉“. Dieses Zeichen bedeutet: Ich habe meine Aufgabe erfüllt und bin nach Hause gegangen. Diese Art von Symbolik mag ich sehr. Zeichensprache kann so einfach sein und doch so viel ausdrücken. 

P wie Papierliebe.

Was soll ich sagen? Ich brauche nur ein frisch gedrucktes Buch an meine Nase zu halten und bin verliebt. Ich liebe Papier in allen Varianten! Mein Wortschatz würde nicht ausreichen, um die Magie, die Papier auf mich ausübt, zu beschreiben. Drum lasse ich es lieber sein, will es aber auch nicht unerwähnt lassen 😉.

Wer übrigens meine Briefpapiersammlung sehen oder Briefpapier tauschen möchte, kann sich gerne melden *lach*.

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