J wie Jahreskreis.

Ich liebe die Abwechslung und Veränderungen. Darum habe ich auch wenig Verständnis für Menschen, die ein ganzes Jahr Sonne und Sommer bevorzugen würden. Ich mag es, in einer Region zu leben, die wettertechnisch so viel Abwechslung bietet. Jede Jahreszeit hat ihren Reiz, wenngleich es im Winter Tage gibt, in denen ich mich riesig auf den Sommer und die damit verbundene Leichtigkeit und Ferienstimmung freue und ich im Sommer Tage erlebe, an denen ich sehnsuchtsvoll stimmungsvolle Weihnachtsfotos ansehe. Ich mag es, wenn im Frühjahr die Natur verheißungsvoll zu sprießen beginnt und sich das erste zarte Grün zeigt. Ich mag es weniger, wenn die ersten sommerlichen Tage mit Temperaturen mit 30 Grad ins Land ziehen. Dafür ist mein Organismus nicht geschaffen und ich leide wie ein Hund, wenn die Temperaturen an die 35 Grad und darüber hinaus gehen.

Die sogenannten Hundstage sind eine regelrechte Überlebensfrage und Herausforderung für mich. Das ist es auch, was mich für die Zukunft mit größter Sorge erfüllt: die subjektiv wahrnehmbare Klimaerwärmung, die mich 2050 vielleicht das Leben kosten könnte. Ein Gefühl dafür habe ich an manchen Hitzetagen jetzt schon. Der Herbst hat sich mittlerweile zu meiner liebsten Jahreszeit entwickelt. Es ist die (Ernte)zeit, die mich mit Dankbarkeit erfüllt und eine Jahreszeit, in der ich Lebensjahre dankbar vollenden darf. Zudem wird es nach anstrengenden Sommermonaten wieder etwas ruhiger – zumindest wurde es das in meiner Kindheit, ehe der Christkindlmarkt- und Konsumwahn ausgebrochen ist. „Wenn die stille Zeit vorbei ist, dann wird es auch wieder ruhiger“ sagte schon Karl Valentin und auf diese Zeit freu ich mich. Dann ist es Zeit, Einkehr zu halten und in mich hineinzuhören. Das mag ich und Weihnachten liebe ich sowieso. Als Kind mochte ich es am allerliebsten, wenn es geschneit hat und sich die Landschaft in eine friedlich weiße Welt verwandelt hat und wenn ich Glück hatte, hat mein lieber Bruder diese unberührte Fläche auch nicht zum Spielen benutzt oder sie mutwillig zertrampelt. Über solch einfachen Dinge konnte ich mich und kann ich mich noch immer unbeschreiblich freuen.

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